Warum kratzt Merinowolle nicht?
Die Fasern der Merinowolle bestehen - wie andere Wollfasern oder auch unsere Haare, aus dem Protein Kreatin. Das Besondere an Merinowolle: sie ist wesentlich feiner. Das bedeutet, dass sie eine viel geringere Faserdicke aufweist. Man spricht hier von 16,5-24 Mikron. Dabei entspricht 1 Mikron einem Mikrometer, was 1/1000 Millimeter ist. Merinowollfasern sind somit halb so dick wie die Fasern herkömmlicher Schurwolle. Durch die geringe Dicke krümmen und kräuseln sich die Fasern bei der Berührung mit der Haut, sie passen sich also an, und kratzen daher nicht.
Im Winter wärmt ein Merinoshirt, im Sommer hat es eine kühlende Wirkung - wie ist das möglich?
Ihre Isolierfähigkeit erhält die Wolle dadurch, dass der Luftbestandteil ca. 85% des Gesamtvolumens einnimmt. Das passiert, weil die dünnen, leichten Fasern so locker aufeinanderliegen. Dabei bilden sich Luftkammern. Diese Luftkammern können Wärme sehr schlecht leiten und lassen sie nicht nach außen dringen. Somit bleibt uns die Wärme erhalten. Das klingt plausibel, wie aber kann etwas, dass uns wärmt, gleichzeitig auch kühlend wirken? Die Merinowolle isoliert nicht nur in die eine Richtung, sondern auch gegen warme Umgebungsluft. Die Wollfasern können Feuchtigkeit in Form von Wasserdampf binden und diese schnell ins Faserinnere transportieren. Dabei können sie bis zu 1/3 ihres Trockengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Ist es also sehr warm um uns herum, sorgt die Umgebungsluft dafür, dass die Feuchtigkeit an der Außenseite der Kleidung verdunstet – es ist, als würde die Kleidung für uns schwitzen.